In der heutigen schnelllebigen und stressigen Welt sind Angststörungen und Panikattacken immer häufiger. Viele Menschen erleben mindestens einmal in ihrem Leben eine Panikattacke, und etwa 2-3% der Bevölkerung leiden an Panikstörungen. Diese Zustände können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität stark mindern.

Panikattacken können unerwartet auftreten und jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Hintergrund. Sie sind häufig bei Menschen mit Panikstörung zu finden, können aber auch in Verbindung mit anderen Angststörungen, Depressionen oder stressigen Lebensereignissen auftreten. Diese Anfälle können sehr beängstigend und überwältigend sein.

Die gute Nachricht ist, dass es viele wirksame Methoden gibt, um Panikattacken zu bewältigen und ihre Auswirkungen zu verringern. In diesem Artikel werden praktische Lösungen vorgestellt, die Ihnen helfen können, diese belastenden Episoden zu überwinden. Basierend auf meinen eigenen Erfahrungen und den neuesten Erkenntnissen werden wir verschiedene bewährte Ansätze diskutieren, die Ihre Lebensqualität verbessern können.

Lesen Sie weiter, um mehr über die effektivsten Strategien zur Bewältigung von Panikattacken zu erfahren und wie Sie mit diesen Methoden wieder Kontrolle über Ihr Leben gewinnen können.

Panikattacke

Eine Panikattacke ist eine plötzliche Episode intensiver Angst, die ohne offensichtlichen Grund auftritt. Während einer Panikattacke erlebt die Person oft körperliche Symptome wie Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Atemnot und ein Gefühl von drohendem Unheil oder Kontrollverlust. Diese Angstanfälle können sehr beängstigend und überwältigend sein.

Panikattacken können jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Hintergrund. Sie treten häufig bei Menschen mit Panikstörung auf, können aber auch in Verbindung mit anderen Angststörungen, Depressionen oder stressigen Lebensereignissen auftreten. 

Panikattacke symptome

  • Herzrasen
  • Starkes Schwitzen
  • Zittern oder Beben
  • Atemnot
  • Engegefühl in der Brust
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Übelkeit oder Magenbeschwerden
  • Gefühl der Unwirklichkeit (Derealisation)
  • Entfremdung vom eigenen Körper (Depersonalisation)
  • Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
  • Angst zu sterben
  • Hitzewallungen oder Kälteschauer
  • Taubheits- oder Kribbelgefühle (Parästhesien)

 

Physiologie einer Panikattacke

Aktivierung des Sympathischen Nervensystems (SNS)

  • Was passiert: Das sympathische Nervensystem wird aktiviert, was die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion auslöst.
  • Symptome: Erhöhte Herzfrequenz, schneller Atem, Schwitzen, Zittern, erweiterte Pupillen.

Freisetzung von Adrenalin

  • Was passiert: Die Nebennieren schütten Adrenalin in den Blutkreislauf aus, um den Körper auf schnelle Reaktionen vorzubereiten.
  • Symptome: Herzklopfen, Zittern, Schwindelgefühl, Gefühl der Überwältigung.

Erhöhte Atmung (Hyperventilation)

  • Was passiert: Die Atemfrequenz steigt, um mehr Sauerstoff zu liefern. Dies führt zu einem Ungleichgewicht der Kohlendioxid- und Sauerstoffwerte im Blut.
  • Symptome: Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Kribbeln in den Händen und Füßen, Schwindelgefühl.

Veränderungen im Blutfluss

  • Was passiert: Das Blut wird zu den Muskeln umgeleitet, weg von weniger wichtigen Bereichen wie dem Verdauungssystem.
  • Symptome: Übelkeit, Magenverstimmung, Kälte oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten.

Erhöhte Muskelanspannung

  • Was passiert: Die Muskeln spannen sich an, um auf eine mögliche Bedrohung vorbereitet zu sein.
  • Symptome: Muskelverspannungen, Zittern, Schmerzen oder Krämpfe.

Kognitive und Emotionale Reaktionen

  • Was passiert: Das Gehirn interpretiert die körperlichen Symptome als ernsthafte Gefahr, was die Angst verstärkt.
  • Symptome: Intensive Angstgefühle, Panik, Gefühl des Kontrollverlusts oder drohender Katastrophe.

 

Wie Sie eine Panikattacke unterbrechen können

Der Schlüssel ist, frühzeitig zu reagieren, bevor die Panikattacke zu stark wird. Sobald Sie die ersten Anzeichen bemerken, erinnern Sie sich daran, dass nichts Schlimmes passiert und Sie diese Situation schon einmal gemeistert haben. Vermeiden Sie es, in eine Spirale negativer Gedanken zu geraten. Wenn Sie gleich zu Beginn beim ersten Adrenalinstoss eingreifen und die Eskalation mit ruhigem Atmen und der unten beschriebenen DARE-Methode unterbrechen, kann eine Panikattacke in der Regel innerhalb von 2 Minuten gelöst werden. Am Anfang wird dies nicht so einfach sein, aber mit etwas Übung wird es immer leichter. Je öfter Sie Erfolg haben, desto weniger Angst haben Sie vor einer nächsten Panikattacke, und nach einigem Üben werden Sie überhaupt keine Panikattacken mehr haben. Ich weiss, es klingt schwer zu glauben, aber tausende Menschen haben es vor Ihnen geschafft und leben ein Leben ohne Panikattacken. Sie können dies auch erreichen, indem Sie diese einfachen Methoden anwenden. Wenn Ihnen dies nicht genug hilft, wechseln Sie zu unserem Abschnitt mit evidenzbasierten Ansätzen, um Methoden unter der Aufsicht eines medizinischen Fachpersonals zu finden.

 

 

4-4-4-4 Atemtechnik

Die 4-4-4-4 Atemtechnik, auch bekannt als Box-Atmung, ist eine einfache und effektive Methode zur Stress- und Angstbewältigung. Sie umfasst die folgenden Schritte:

  1. Langsam durch die Nase einatmen und bis vier zählen.
  2. Den Atem für vier Sekunden anhalten.
  3. Langsam durch den Mund ausatmen und bis vier zählen.
  4. Den Atem für vier Sekunden anhalten.

Wiederholen Sie diesen Zyklus mehrere Minuten lang, um die Atmung zu regulieren, den Adrenalinspiegel zu senken und Paniksymptome zu lindern.

Herkunft

Die Box-Atmung hat ihre Wurzeln in den alten Pranayama-Praktiken des Yoga, die sich auf die Atemkontrolle für geistige und körperliche Gesundheit konzentrieren. Die moderne Anpassung und Popularisierung dieser Technik wird weitgehend den US Navy SEALs zugeschrieben. Diese Elite-Militäreinheit verwendet die Box-Atmung im Rahmen ihres intensiven mentalen Trainings, um in Stresssituationen Ruhe und Konzentration zu bewahren. Diese Verbindung mit den Navy SEALs verleiht der Methode erhebliches Ansehen und unterstreicht ihre Wirksamkeit bei der Bewältigung extremer Belastungen und der Leistungssteigerung.

Anwendung

  • Militärisches Training: Die Navy SEALs nutzen die Box-Atmung zur mentalen Stärkung, Stressbewältigung und Verbesserung der situativen Wahrnehmung während ihrer Einsätze.
  • Therapie: Kliniker verwenden sie, um Patienten bei der Bewältigung von Angstzuständen, Stress und Panikstörungen zu helfen, und lehren sie als Werkzeug zur Bewältigung akuten Stresses.
  • Achtsamkeit: Praktizierende integrieren sie in Achtsamkeits- und Meditationsroutinen, um die Konzentration zu verbessern und Entspannung zu fördern.
  • Sport: Athleten und Trainer nutzen sie, um die Fokussierung zu verbessern, Leistungsangst zu reduzieren und die geistige Klarheit zu steigern.

Vorteile

  • Normalisierung des Atemmusters
  • Senkung des Adrenalinspiegels
  • Linderung von Paniksymptomen
  • Verbesserung der Konzentration und kognitiven Leistungsfähigkeit
  • Förderung eines Zustands der Ruhe und Entspannung

Die Praxis der 4-4-4-4 Methode hilft Menschen, Stress zu bewältigen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern, was sie zu einem wertvollen Werkzeug für verschiedene hochstressige Berufe und den Alltag macht.

Die D.A.R.E. – Methode zur Bewältigung von Angst und Panikattacken

Die DARE-Methode, entwickelt von Barry McDonagh und ausführlich in seinem Buch “DARE: The New Way to End Anxiety and Stop Panic Attacks” beschrieben, ist ein Ansatz zur Bewältigung von Angstzuständen und Panikattacken, der durch seine vier Schritte einfach und wirksam ist: Diffuse, Allow, Run Toward, und Engage. Hier ist eine ausführlichere Erklärung für jeden Schritt, die leicht verständlich ist, auch wenn Sie das Buch nicht gelesen haben:

 

D  – Diffuse (Entschärfen)

    • Was es bedeutet: Wenn Sie eine Panikattacke oder Angst verspüren, neigen Sie vielleicht dazu, Ihre Gedanken zu dramatisieren und sich das Schlimmste auszumalen. Diffuse bedeutet, diese Gedanken zu entschärfen.
    • Wie es funktioniert: Statt sich in den negativen Gedanken zu verlieren, erkennen Sie sie als das, was sie sind – nur Gedanken. Sagen Sie sich, dass es okay ist, diese Gedanken zu haben, aber dass sie nicht die Realität widerspiegeln. Stellen Sie sich vor, Sie beobachten diese Gedanken von aussen, ohne sich von ihnen mitreissen zu lassen.

        A  – Allow (Zulassen)

         

          • Was es bedeutet: Oft versuchen Menschen, ihre Angstgefühle zu unterdrücken oder zu bekämpfen, was die Angst noch verstärken kann. Allow bedeutet, die Angst zuzulassen.
          • Wie es funktioniert: Akzeptieren Sie die Angst und lassen Sie sie einfach da sein. Sagen Sie sich, dass es in Ordnung ist, sich ängstlich zu fühlen. Dies nimmt der Angst einen Teil ihrer Macht und verhindert, dass sie durch den Versuch, sie zu unterdrücken, noch schlimmer wird. 

            R  – Run Toward (Darauf zugehen)

             

              • Was es bedeutet: Anstatt vor den Dingen, die Ihnen Angst machen, wegzulaufen, sollten Sie sich ihnen stellen. Run Toward bedeutet, sich der Angst direkt zu stellen.
              • Wie es funktioniert: Wenn Sie Angst vor einer bestimmten Situation haben, konfrontieren Sie sich bewusst mit dieser Situation. Beginnen Sie in kleinen Schritten und steigern Sie sich langsam. Indem Sie sich Ihren Ängsten stellen, lernen Sie, dass sie oft nicht so gefährlich sind, wie Sie denken, und Ihre Angst wird mit der Zeit nachlassen.

              E  – Engage (Einbeziehen)
               

                • Was es bedeutet: Angst kann dazu führen, dass man sich von Aktivitäten und sozialen Interaktionen zurückzieht. Engage bedeutet, sich aktiv an sinnvollen Aktivitäten zu beteiligen und im Moment zu leben.
                • Wie es funktioniert: Konzentrieren Sie sich auf Dinge, die Ihnen Freude bereiten und die Ihre Aufmerksamkeit erfordern. Das kann ein Hobby, ein Gespräch mit einem Freund oder jede andere Aktivität sein, die Ihnen hilft, Ihre Aufmerksamkeit von der Angst abzulenken. Durch aktives Engagement in Ihrem Leben geben Sie der Angst weniger Raum.

               

               

              Schlussfolgerung

              Die DARE-Methode bietet einen klaren, verständlichen Ansatz zur Bewältigung von Angst und Panikattacken. Durch das Entschärfen negativer Gedanken, das Zulassen von Angst, das direkte Konfrontieren von Ängsten und das aktive Engagement in sinnvollen Aktivitäten können Sie lernen, Ihre Angst besser zu kontrollieren und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

              Diese Methode basiert auf den neuesten Erkenntnissen und bietet praktische Lösungen, die Ihnen helfen können, schnell und effektiv mit Panikattacken umzugehen.

              Studien

              Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

              Die KVT ist eine der effektivsten Behandlungen für Panikstörungen und Panikattacken. Sie hilft Individuen dabei, irrationale Gedanken zu identifizieren und herauszufordern sowie Bewältigungsstrategien zu entwickeln (Salkovskis, Clark, & Hackmann, 1991).

              Expositionstherapie

              Die Expositionstherapie, eine Komponente der KVT, beinhaltet die schrittweise Konfrontation mit den Empfindungen und Situationen, die Panikattacken auslösen. Dies hilft, die Angstreaktion im Laufe der Zeit zu verringern

              Dismantling cognitive-behaviour therapy for panic disorder: a systematic review and component network meta-analysis

              Medikamente

              Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Benzodiazepine werden häufig bei Panikstörungen verschrieben. SSRIs helfen, den Serotoninspiegel zu regulieren, während Benzodiazepine schnelle Linderung von akuten Angstsymptomen bieten (Baldwin et al., 2014).

              Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR)

              MBSR kombiniert Achtsamkeitsmeditation und Yoga, um Individuen zu helfen, sich ihrer Gedanken und körperlichen Empfindungen ohne Urteil bewusst zu werden. Es hat sich gezeigt, dass MBSR Angst- und Paniksymptome reduziert. Wharton, E., & Kanas, N. (2019). Mindfulness-Based Stress Reduction for the Treatment of Anxiety Disorders. International Journal of Group Psychotherapy69(3), 362–372. https://doi.org/10.1080/00207284.2019.1599289

              Lebensstiländerungen

              Regelmässige Bewegung, ausreichender Schlaf und eine ausgewogene Ernährung können die allgemeine psychische Gesundheit verbessern und die Häufigkeit und Intensität von Panikattacken verringern. Insbesondere körperliche Aktivität hat sich als angstlindernd erwiesen (Stonerock et al., 2015).

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